Zeitungsartikel

 

Das Dorfleben soll lebendig und spannend gestaltet werden

Die Begegnungsstätte Amtzell blickt auf 40 Jahre erfolgreicher Arbeit für die Gemeinde zurück

Von Vera Stiller

AMTZELL – Was vor 40 Jahren fast einem Abenteuer gleichgekommen ist, hat sich längst zu einem festen Bestandteil inmitten der Gemeinde Amtzell entwickelt. Derzeit sind es sieben Frauen, die mit viel Leidenschaft Angebote für alle und jeden zusammenstellen, um dem eigenen Anspruch, „das Dorfleben lebendig und spannend zu gestalten“, gerecht zu werden.

Wie alles begann

1981 unter dem Namen „Begegnungsstätte für Frauen“ gestartet, war der Treffpunkt als geschützter Raum für Frauen gedacht, in dem sie zusammenkommen, reden und diskutieren konnten. Ein Plakat aus dem Jahr 1984 fordert sie dazu auf, „Profil zu zeigen“. Und das nicht ohne Grund. Stießen die damalige Gemeinderätin Angelika Andelfinger und ihre Mitstreiterinnen, die die Begegnungsstätte aus der Taufe hoben, nicht nur auf Zustimmung. Heimlich mussten sich die Frauen aus dem Haus schleichen, um sich zu sehen.

Nachdem man im Alten Schloss eine Herberge gefunden hatte, wurde es von Skeptikern gerne als „Frauenhaus“ bezeichnet. Zum Glück gehört dieses Kämpfen um die Emanzipation längst der Vergangenheit an. Und so wurde pünktlich zum 30-jährigen Bestehen aus der Begegnungsstätte für Frauen die „Begegnungsstätte Amtzell“, was sich seither auch im Logo zeigt: Neben einem weiblichen Attribut zeigt sich ebenso eines für die Männerwelt.

Blättert man die halbjährlich erscheinenden Programmhefte durch, dann entfaltet sich das, was die Organisatorinnen an „Anregungen für Körper, Geist und Seele“ zusammengetragen haben. Da gibt es Geburtsvorbereitungen und Rückbildungskurse. Da wird mit Yoga oder mit Pilates sowohl die körperliche als auch die innere Haltung gestärkt. Es werden neue Bücher vorgestellt oder beim Tischharfenkurs der Beweis angetreten, dass man auch ohne Notenkenntnisse musizieren kann. Gemeinsames Singen, Spielen, Basteln und Tanzen gehören ebenso dazu wie Vorträge oder Ausflüge zu spannenden Zielen.

Keine Frage, dass auch die modernen Kommunikationsmittel Einzug in die Amtzeller Begegnungsstätte gehalten haben. So war es hilfreich, während des Corona-Lockdowns „viel ins Internet verlagern zu können“. Natürlich weisen die Frauen auch auf die diesbezüglich geltenden Bestimmungen hin. Ganz aktuell: Bei allen Veranstaltungen gelten die 3G-Regeln. Zudem wird die Teilnehmerzahl begrenzt und dazu aufgefordert, neben einem Mund-Nasen-Schutz auch eigenes Schreibmaterial und Getränke mitzubringen.

„Obwohl jede von uns ihre eigene Gesinnung hat, verstehen wir uns gut. Wir schätzen uns, hören aufeinander und tauschen Ideen aus“, beschreibt Anita Hermann-Ruess, seit langem die „Stimme“ des Teams, das Verhältnis untereinander. Von ihr ist ebenso zu erfahren, dass ihre Kolleginnen zwischen fünf und 28 Jahren mit dabei sind. Und dass die speziellen Aufgaben untereinander aufgeteilt sind. Geli Brosig ist Ansprechpartnerin und für die Finanzen zuständig, Anja Klein schreibt das Protokoll und Helga Teichmann kümmert sich um die Gestaltung des Programmheftes. Elli Ott, Albana Heidel und Sandra Gambach stehen den Genannten mit Rat und Tat zu Seite.

Was sich die sieben Unermüdlichen für die Zukunft wünschen? „Dass wir das 50-Jährige ebenso wie alle anderen runden Geburtstage zuvor feiern können“, sagen sie fast im Chor. Und dass sich auch die junge Generation zwischen 20 und 30 Jahren trauen soll, die unterschiedlichsten Angebote anzunehmen. Denn: „Begegnung ist wichtig!“